Physiognomik
Aus dem altgriechischen Wort "physis", welches für die Gestalt steht und "gnome" für die Erkenntnis, setzt sich Physiognomik zusammen. Im 16. Jahrhundert wurde diese bekannt und zählte zu den okkulten Künsten (siehe Lexikon Okkultismus).
Mit Physiognomik wird die Möglichkeit beschrieben, aus dem unveränderlichen Körper das innere Wesen eines Menschens zu charakterisieren. Die Gesichtszüge, Ohren, Falten, aber auch die Hände, Zehen, die Anzahl und Anordnung von Leberflecken sind wesentlicher Bestandteil, um eine Charakterisierung vorzunehmen. Man kann mittels Physiognomik Charakterzüge oder das Temperament erkennen, was es wiederum für den Physiognomen sehr aufschlußreich über die Gesamterscheinung des Menschen macht. Es wird auch gesagt, dass sich das Schicksal und die Zukunft eines Menschen mit Physiognomik ablesen lassen soll.
Die vermutlich ältesten Erklärungen zur Physiognomik finden sich in den Schriften von Aristoteles wieder. Diese beinhalten Informationen über die Art des Wissens, welches man in der Antike unter dem Begriff Physiognomik verstand. Aristoteles hatte einige detaillierte Erklärungen zu den Aussagemöglichkeiten des Charakters. Zum Beispiel beschrieb er bei einem ängstlichen und feigen Menschen, dass dieser einen weichen Haarwuchs hatte, seine Körperhaltung geduckt war, und er langsam und bleiche Gesichtfarbe beobachtete. Dabei wurde nicht zwischen physiologischen und pathologischen Gesichtspunkten unterschieden. Wenn jemand errötet, läßt dies lt. Physiognomik auf Schamhaftigkeit schließen. Haupthaare, die sich an der Spitze kräuseln wie bei einem Löwen, weisen auf besondere Stärke und Mut hin. Allerdings werden Menschen und Tiercharakteristiken in der pseudoaristotelischen Physiognomik getrennt behandelt.
Auch in der heutigen Zeit wird noch zu einigen Teilen mit der Physiognomik gearbeitet. Allerdings ist der universelle Zusammenhang von Körpermerkmalen und Charaktereigenschaften nicht gegeben, wissenschaftliche Erfolge sind jedenfalls nicht nachvollziehbar und bewiesen.